Pfarrer Josef Schmölzer
Pfarrer Josef Schmölzer
Ich erblickte im Jahr 1944 das Licht der Welt und komme ursprünglich aus dem Valsertal, einem Nebental des Wipptales. Ich habe noch 8 Geschwister. Seit 1964 gehöre ich zu der Gesellschaft der St. Josefs Missionare.
Nach meiner Ausbildung in Holland und England bin ich in jungen Jahren (1969) bereits als Entwicklungshelfer in die Dritte Welt gegangen. Hier reiften meine Gedanken, Priester zu werden. Deshalb studierte ich Theologie und ging nach meiner Weihe (1980) für 11 Jahre nach Ost-Malaysia auf Borneo, wo ich in Zusammenarbeit mit einheimischen Katecheten und ehrenamtlichen Helfern die christliche Glaubensgemeinschaft von 30 auf 60 Gemeinden erweitern konnte. Ich arbeitete dort im Spannungsfeld zwischen Islam und Christentum. Neben der Verkündung des Evangeliums fungierte ich aber als echter Entwicklungshelfer. Mein größtes Anliegen war die Ausbildung von Führungskräften und die Bildung genossenschaftlicher Strukturen auf Basis der christlichen Lehre für das Zusammenleben und die Bewirtschaftung des Landes.
Den Jahren auf Borneo folgten weitere 4 Jahre auf den Philippinen, wo ich einheimische Missionare ausbildete.
Schließlich war die Zeit gekommen, in meine Heimat zurück zu kehren. Hier wurden meine Qualitäten als „Troubleshooter“ erkannt. In Schwaz galt es zunächst den erkrankten und inzwischen leider verstorbenen Dekan, Cons. Josef Trojer, zu ersetzen, ehe mich die Berufung nach Leutasch erreichte.
Neben meinen Aufgaben als Pfarrer im Leutaschtal ist mir die Arbeit mit Ehepaaren in der ME- Bewegung („Marriage Encounter“, übersetzt: für eine tiefere Begegnung in der Ehe) ein besonderes Anliegen, ebenso die Sorge um Familien im Flüchtlingsheim in unserer Gemeinde.
Abschied von Pfarrer Sepp Schmölzer
Meine Ankündigung, dass ich im Herbst Leutasch verlassen werde, hat in den Pfarren von Ober- und Unterleutasch einigen Staub aufgewirbelt und viele Fragen hinterlassen.
Ich bin seit 1979 Mitglied der St. Josefs Missionare von Mill Hill, eine internationale Missionsgesellschaft, gegründet in England. Ich habe in meinen 34 Jahren als Priester in Malaysia, auf den Philippinen und in drei Pfarren in unserer Diözese gearbeitet (Rum, Absam Eichat, Schwaz), bevor mich im Jahr 2007 Bischof Manfred Scheuer ersucht hat, die zwei Pfarren in Leutasch zu betreuen.
Diese Zeit in Leutasch geht im Herbst zu Ende. Die Ordensleitung hat mich ersucht, ab Herbst 2014 in Rom die Generalprokur der Gesellschaft zu übernehmen. Von dort aus wird der Kontakt unseres Ordens mit den Ämtern im Vatikan gelebt. Außerdem dient das Haus als Unterkunft für Besucher aus den Missionsländern, die in Rom zu tun haben. Diese Anfrage kam für mich total überraschend.
Nach der erbetenen Bedenkzeit kam ich zum Entschluss, dass ich diesem Ruf folgen werde, auch wenn das für mich einen neuen Aufbruch bedeutet. Besonders aber tut es mir leid wegen der Pfarren von Ober- und Unterleutasch, die hoffen und beten, dass ein neuer Pfarrer kommt.
Im Vaterunser beten wir: „dein Reich komme, dein Wille geschehe“. Wenn wir vor wirklichen Lebensfragen stehen und den Sinn davon finden wollen, müssen wir Raum für Gott geben und für seine Pläne mit der Kirche und den Menschen.
„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken“ heißt es in Jesaja (55.8). Jesus musste Petrus einige Male zurechtweisen, wenn er mit seinem gut gemeinten Rat ganz daneben lag. Möge der heilige Geist uns helfen, die Zeichen der Zeit zu verstehen.
Das Gebet zum 50-jährigen Jubiläum der Diözese beginnt mit dem Vers:
Du Gott des Aufbruchs, segne uns,
wenn wir deinen Ruf vernehmen,
wenn deine Stimme lockt,
wenn dein Geist uns bewegt
zum Aufbrechen und weitergehen.
Als Missionar habe ich viele Aufbrüche hinter mir. Ich bete und wünsche, dass das, was jetzt geschieht, Gottes Willen ist, und dass dieser neue Aufbruch für die Gläubigen in Leutasch Gottes Segen bewirken wird. Mein Andenken und Gebet wird bei euch sein.
Euer Pfarrer Josef Schmölzer
(Text aus „Impulse Ostern 2014)